Ansegeln am 20. Mai 2017

Bericht vom Ansegeln am 20.Mai 2017

Noch zwei Tage zuvor hatte der Wetterbericht für das Ansegeln durchgehend Regen und Schwachwind vorhergesagt, mithin beste Voraussetzungen für einen gemeinsamen Grillabend in einem entfernt liegenden Hafen! Tags zuvor lautete die Prognose noch Schwachwind, aber abends sollte es trocken bleiben.
Dennoch fanden sich am Samstagmorgen 21 Schiffe zum Start bereit und siehe da - überhaupt nicht vorhergesagt - die Sonne versuchte den Nebel zu verdrängen.
Geplant war ein Kängurustart bei Tonne 3 vor Travemünde. Kängurusstart bedeutet, dass das nach Yardstick langsamste Schiff zuerst und das nach Yardstick schnellste Schiff zuletzt startet. Rein rechnerisch müssten alle Schiffe gleichzeitig an der Ziellinie sein, was natürlich nie der Fall ist. Der Charme dieses Verfahrens liegt darin, dass jedes Schiff eine individuelle Startzeit erhält, es daher kein Gedränge an einer Startlinie gibt, alle in etwa gleichzeitig am Zielort eintreffen (sollten) und die Flotte unterwegs halbwegs zusammen segelt. Die Platzierungen ergeben sich dann schlicht und einfach nach dem Zieleinlauf.
Ziel war die Tonne 19 in der Wismar Bucht vor Hohen Wieschendorf. Einzige Bahnmarke der 20 Seemeilen langen Strecke war die Tonne 1, um das Flach Offen Tief sicher zu umfahren.
Punkt 11:00 Uhr startete SY Resolute; ein Schiff nach dem anderen nahm bei Sonnenschein und bestem Südwest 4 bft mit rauschenden Fahrt Kurs Ost. Was hatte der Wetterbericht nur vorhergesagt? Nach gut 1 Stunde waren alle Schiffe unterwegs, nur das neueste Schiff unter YKL-Stander, die SY Sonic musste sich noch bis 12:15 Uhr gedulden.
Leider hatte der Wetterbericht doch nicht so falsch gelegen, der Wind nahm drastisch ab. Während das Hauptfeld dicht unter der Küste den kürzesten Weg wählte und sich in der beginnenden Flaute zusammenschob, konnten die weiter außen fahrenden SY Sonnenschein und SY Sonic noch gut Meilen machen. Beeindruckend, wie das neueste YKL-Schiff mit gigantischem roten Genacker mit leichter Schräglage und kleiner Bugwelle an dem Feld mit den hängenden Segeln vorbeirauschte. Immerhin schien die Sonne vom strahlend blauen Himmel! Über Funk wurde Bandverkürzung bis Tonne 1 durchgegeben, aber auch das schien bei nun spiegelglattem Wasser und 0,1 Knoten Fahrt nicht mehr erreichbar. Zum Glück gibt es ja Funk und so wurde jedes Schiff gebeten, um 15:00 Uhr die vor und hinter sich befindlichen Konkurrenten aufzuschreiben, die Wettfahrt war nun beendet. Das heißt, fast beendet. Denn zwei Schiffe, die SY Sonic und die SY Havoc setzten das Rennen fort und lieferten sich ein heißes Brüderduell. Havoc rundete die Tonne 1 als erstes, doch Sonic kam Meter für Meter auf und überholte Havoc doch noch kurz vor der Zieltonne. Was für eine schnelle Fahrt! Um so beeindruckender, da Peter Thyen hinter Travemünde zwischenzeitlich auch noch stoppen musste und einem in Not geratenen Surfer zu Hilfe kam.
Während dieses Duells an der Spitze motorte das Feld gen Hafen, einige setzten im aufkommenden Ostwind auch noch einmal Segel. Der Plan, um spätestens 17:00 Uhr alle im Hafen zu haben, ging auf.
Regine und Reinhold Wilkens waren mit Ihrem Wohnmobil gekommen und hatten vom Hafenmeister einen Stellplatz ganz außen auf der Pier erhalten, von wo Regine beim Einlaufen der Schiffe die tollen Fotos schießen konnte. Wir konnten in dem kleinen Hafen alle Platz an den Stegen finden, die ganze Flotte lag eng beieinander.
Der gastfreundliche Hafenmeister Herr Sasse hatte Biertischgarnituren, Grills, Grillgut und Getränke besorgt, die wir auf der Pier in die Sonne stellten. Gegen 18:00 Uhr waren die Grills heiß, dass Fleisch bruzzelte und die mitgebrachten Salate standen auf den Tischen.
Nach dem Essen folgte die Preisverleihung. Natürlich ging der diesjährige Ansegelpreis an Peter Thyen auf seiner neuen SY Sonic Die Übergabe des Halbmodells erfolgte allerdings nur symbolisch, da dieses noch im Vereinsheim an der Wand hing ….
Die anderen Gruppen gewannen die SY May Be und die SY Sonnenschein.
Die Stimmung war bestens und diejenigen, die Hohen Wieschendorf noch nicht kannten oder schon länger nicht mehr hier waren, zeigten sich begeistert. Als die Sonne später unterging und ganz leichter Wind aufkam, merkte man sich, dass es doch noch früh in der Saison war. Wir stellten die Tische in den Windschatten des Gebäudes, genossen den schönen Abend und lauschten Werner Andritzki, der sämtliche Abenteuer des Seemanns Kuddeldaddeldu auswendig und frei vorgetragen zum Besten gab. Der harte Kern hielt bis kurz vor Mitternacht aus, bis Werner seine Geschichten ausgingen.
Am nächsten Morgen hatte Herr Sasse uns Brötchen besorgt, so dass einem schönen Frühstück bei bestem Sonnenschein und blauen Himmel nichts entgegenstand. Einige Freiwillige reinigten die Grills und räumten auf. Es sei noch sehr lobenswert erwähnt, dass bei der Abrechnung mit dem Hafenmeister geringe Außenstände bei den Getränken problemlos aus einer freiwilligen Umlage der Umherstehenden, wobei sich die May Be-Crew besonders hervortrat, beglichen wurden.
Alles in allem ein erfolgreiches Ansegeln und der vielfach geäußerte Wunsch: „Das sollten wir wiederholen!“

Kai Bergfeld
Sportwart