Ansegeln 2016

Ansegeln 2016

Pfingstsamstag, 9:30 Uhr Treffen vor dem Clubhaus zum Anlegen 2016 nach Neustadt. Es war wolkig, der Wetterbericht versprach kräftige Winde aus West mit Schauerböen. Doch diese Bedingungen kamen dem diesjährigen Vorhaben entgegen. Geplant war nämlich ein Meilensegeln, d.h. es galt, innerhalb von 4 Stunden so viele Seemeilen wie möglich zu Segeln und keine Sekunde zu spät im Ziel in Neustadt zu sein. Dazu durfte sich jede Crew anhand von neun vorher festgelegten Tonnen in der Lübecker Bucht den für sie optimalen Kurs heraussuchen, um innerhalb dieses Zeitfensters so viele Seemeilen wie möglich abzusegeln. Hier war Taktik gefragt!
Obwohl sich einige Schiffe auf längerem Pfingsttörn befanden, machten sich eine stolze Flotte von 19 Schiffen auf den Weg. Gestartet wurde bei Tonne 3 vor der Travemünder Mole, wie üblich in drei Gruppen. Schon hier zeigte sich, dass die Crews unterschiedliche Taktiken gewählt hatten. Während einige sofort Kurs gen Pelzer Haken Süd einschlugen, pendelten andere zwischen Travemünde Ansteuerung und den Tonnen 1 und 3 und sammelten hier ihre Meilen. Anfangs schien bei etwa 3 Bft. noch die Sonne. Doch dann verdunkelte sich der Himmel und als bei böigen 7 Bft. auch noch Hagelkörner aufs Deck fielen, fragte sich manch einer, warum Segeln eigentlich Spaß macht. Die Antwort gleich hier: weil es nach überstandenem Schauer umso schöner ist! So war es auch, die Sonne kam wieder hervor und bei jeder Bahnmarke trafen sich YKL -Schiffe mit rauschenden Bugwellen, mal den gleichen Kurs, mal entgegengesetzt fahrend. Der Modus erlaubte es, - entsprechendes taktisches Geschick natürlich vorausgesetzt - sich einen Kurs ohne Kreuz auszusuchen. Dieses und der kräftige Wind ließen so manch stabil gebautes Fahrtenschiff gewaltig auf Touren kommen und den „Racern“ in punkto Geschwindigkeit nicht nachstehen.
Die meisten Schiffe fuhren nach dem Runden der Tonne Pelzerhaken Süd noch einmal raumschots nach Niendorf, um dann mit einem Schrick in den Schoten nach Neustadt zu brausen. In der bis zum Time-out verbleibende Zeit konnte dann noch die 0,6 Seemeilen zwischen den Tonnen Neustadt eins und drei hin und her gependelt werden, was manchen unwissenden Betrachter wohl verwunderte. So kam es, dass im Schnitt gut 20 sm gesegelt wurden!
Alle Schiffe konnten ganz am Ende des Stadthafens im Päckchen direkt vor dem Restaurant Piräus festmachen, so dass die Flotte wieder versammelt war und der Weg zur Kneipe nur wenige Meter betrug. Fast 50 Leute waren zusammengekommen. Zum Gelingen des Abends trug bei, dass das Essen schmeckte (mir jedenfalls) und mit jedem Bier und Ouzo die gesegelten Seemeilen, die überstandenen Böen, die Taktiken und die Begegnungen unterwegs noch intensiver diskutiert werden konnten.
Nach dem Essen wurden die Preise verteilt, Teilnahme(Schnapps-)gläser gab es für alle. Sieger in den jeweiligen Gruppen waren diejenigen Schiffe, die in Relation zu ihrem Yardstick-Wert in den 4 Stunden die meisten Seemeilen geschafft haben.
Hier die Preisträger:
Gruppe 1 (YS 111 und größer): 1. Sonnenschein
2. Apus
3. Mercy
Gruppe 2 (YS 105 – 110): 1. La Isla B
2.Marjell
3.Queen
Gruppe 3 (YS 104 und kleiner): 1:Ad Hoc
2.Havoc
3. Gugger

Gewinner des Wanderpreises ist mit echten 21,1 sm und „berechneten“ 23,8sm mit ganz großem und verdientem Applaus Peter Dahms mit seiner „Sonnenschein“. Herzlichen Glückwunsch!
Und ich meine den Gesprächen entnommen zu haben, dass wir bestimmt nicht zum letzten Mal mit einem Seemeilensegeln in die Saison gestartet sind … :-)

Kai Bergfeld

Ein herzliches Dankeschön geht an Herrn Meinolf Droste als Crew-Mitglied der "Maybe" für die zur Verfügung gestellten Fotos. Sie finden diese in unserer Galerie. Text und Fotos unterliegen dem urheberrechtlichen Schutz (d.R.)